Diskussionsbeitrag Podiumsdiskussion BVÖ-Kongress Villach Mittwoch Abend

Nikolaus Hamann, Arbeitskreis kritischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare (KRIBIBI)

„Bibliotheken bewegen“ lautet das Motto des heurigen Bibliothekskongresses. Natürlich bewegen – durchaus im doppelten Sinn – die Bibliotheken und Büchereien auch die BibliothekarInnen. Fragen wir also doch einmal, was diese bewegt!

MitarbeiterInnen an Bibliotheken und Büchereien bewegt u.a. die Tatsache, dass die Chancen für Bibliotheksarbeit in Österreich so ungleich verteilt sind. Da gibt es auf der einen Seite die wissenschaftlichen Bibliotheken, auch mit mancherlei Problemen kämpfend, aber durch die Erwähnung ihrer Aufgaben in Art. 15 der österr. Bundesverfassung und andere Gesetze rechtlich abgesichert. Die dort Beschäftigten sind in der Regel beamtet oder vertraglich angestellt, auch wenn man einräumen muss, dass die geringfügig Beschäftigten bereits mehr als 7% ausmachen.

Auf der anderen Seite stehen die öffentlichen Büchereien völlig rechtlos da. Kein Gesetz schafft ihnen die Basis, auf der sich eine blühende Büchereilandschaft entwickeln könnte. 80% der dort Mitarbeitenden tun dies ehrenamtlich und bekommen bestenfalls eine Aufwandsentschädigung für ihre Arbeit. Nur 10% meiner KollegInnen können von ihrer Arbeit den Lebensunterhalt bestreiten.

Ich denke, es ist höchste Zeit, diese apartheid-ähnlichen Zustände zu beenden – auch im Interesse der Bevölkerung! Ich frage daher Sie als VertreterInnen des österreichischen Bibliothekswesens, ob Sie es nicht auch als Schande für ein Kulturland wie Österreich empfinden, dass ein so wichtiger Teil des Kultur- und Bildungsbereiches – einmalig in Europa und auch darüber hinaus – in zwei völlig verschiedene Welten zerfällt.

Sie, Herr Dr. Winkler, haben schon früher, besonders aber seit Ihrer Bestellung zum Präsidenten des Kunstsenats, mehrmals die Forderung nach einem Bibliothekengesetz erhoben. Ich möchte in diesem Sinn Sie auf dem Podium, aber auch alle anderen den österreichischen Bibliotheken verbundenen Menschen aufrufen, in einer konzertierten Aktion einen deutlich hörbaren Appell an die politischen EntscheidungsträgerInnen zu richten, das österreichische Bibliothekswesen auf eine gemeinsame, moderne, den Ansprüchen der Bevölkerung und der BibliothekarInnen gerecht werdende gesetzliche Basis zu stellen.

Leserbrief zum Artikel „Freiwilligenarbeit zwischen Überforderung und Freude“ von Reinhard Ehgartner

in: Büchereiperspektiven 01/2012, S.18f.

Lieber Dr. Reinhard Ehgartner!

Sie schreiben: „Die Stärken der Freiwilligentätigkeit sind offensichtlich: Eine Vielzahl motivierter Menschen … können in einer öffentlichen Einrichtung viel bewegen“ und verknüpfen damit in für mich unzulässiger Weise Motiviertheit ausschließlich mit Freiwilligkeit. In 20 Jahren Mitarbeit im Arbeitskreis kritischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare (KRIBIBI) habe ich sehr viele hoch motivierte ehrenamtlich arbeitende BibliothekarInnen (vor allem –innen) kennengelernt. Daher traue ich mich zu sagen: Es wäre ein Fehlschluss anzunehmen, alle diese Personen würden mit einem Schlag von engagierten KollegInnen zu Faulpelzen mutieren, sobald sie nur für ihre Arbeit bezahlt würden. Wenn dem so wäre, dann existierten die wissenschaftlichen Bibliotheken, die ja den Faktor Freiwilligenarbeit nicht kennen, schon lange nicht mehr. (Ich kann jedenfalls für meine Person nicht feststellen, dass ich in meiner beruflichen Tätigkeit für die Büchereien Wien weniger engagiert wäre als in meiner ehrenamtlichen Arbeit z.B. für KRIBIBI.)

„Büchereiarbeit ist eine Arbeit wie jede andere auch – warum sollte sie gratis ausgeübt werden?“, zitiert Maria Binder aus Kaltenleutgeben in einer über Bibmail ausgesendeten Stellungnahme eine ehemalige Kollegin in der Büchereistelle für Niederösterreich. Dieser Aussage bzw. Frage kann ich mich nur anschließen. Ich habe es immer als Missachtung meiner ehrenamtlich arbeitenden KollegInnen empfunden, dass ihr Bedürfnis, für die Allgemeinheit zu Leistungen zu erbringen, schamlos ausgenutzt wird, nur weil die Öffentliche Hand nicht bereit ist, Geld in eben diese zu nehmen. Solange es in Österreich kein bedingungsloses Grundeinkommen für alle gibt, sollten wir Freiwilligenarbeit – so wichtig sie gegenwärtig auch ist – nicht beschönigen, sondern als das erkennen, was sie weithin ist: Ein schaler Ersatz für Berufstätigkeit vor allem für Frauen, die aus gesellschaftlichen, familiären oder persönlichen Gründen keinen bezahlten Arbeitsplatz haben können oder wollen. Und auch denjenigen, die tatsächlich nicht berufstätig sein wollen, würde es nicht weh tun, wenn sie für ihre Büchereiarbeit wenigstens eine adäquate Entschädigung (mit Pensionsanspruch!) bekämen.

Der Vergleich mit „den Niederlanden, Großbritannien und Schweden“ in Bezug auf den hohen Anteil an Freiwilligenarbeit hinkt meiner Meinung nach. Ich habe keine Informationen darüber, dass gerade in den genannten Ländern Freiwilligenarbeit in Bibliotheken ein Thema wäre. Was zumindest zwei dieser Länder (GB, S) allerdings haben sind Bibliothekengesetze, die Büchereien zu einer Pflichtaufgabe für Kommunen erklären – und Pflichtaufgaben lassen sich nun einmal nicht mit Freiwilligen bewältigen.

Was Österreich daher mehr als nötig bräuchte wäre eine gesetzliche Regelung für das Bibliothekswesen (am besten für wissenschaftliche und öffentliche Bibliotheken gemeinsam, denn „Öffentliches und Wissenschaftliches Bibliothekswesen … nähern sich einander an“, schreibt Barbara Smrzka im selben Heft auf S. 12). Wenn dieser Schritt erst einmal geschafft ist, können wir immer noch über freiwillige Zuarbeit zu im Wesentlichen hauptamtlich betriebenen Büchereien reden. Bis dahin muss man aber von einem apartheid-ähnlichen Zustand in der österreichischen Bibliothekslandschaft sprechen: Beamtete oder vertraglich angestellte KollegInnen in den wissenschaftlichen Bibliotheken, freiwillig tätige und nicht bezahlte MitarbeiterInnen in den öffentlichen Büchereien. Apartheid sollten wir alle uns allerdings nicht länger gefallen lassen!

Turbulente Zeiten für Öffentliche Bibliotheken

“kalt – warm”, dieses Gegensatzpaar beschreibt in der Tat treffend das Wechselbad der Gefühle, dem die Öffentlichen Büchereien in den vergangenen Monaten bzw. Jahren ausgesetzt waren. Da gibt es – als Highlights – auf der einen Seite die unter dem warmen Scheinwerferlicht der medialen Öffentlichkeit erfolgte Fertigstellung der neuen Wiener Hauptbücherei am Gürtel im April 2003 sowie die für den heurigen Herbst geplante Eröffnung der großen Bezirksbücherei bei der Philadelphiabrücke in Wien-Meidling. Aber auch der sogenannte “Wissensturm” in Linz, welcher der dortigen Stadtbücherei gemeinsam mit der Volkshochschule eine neue und repräsentative Heimstatt bieten wird, wirft einen (noch virtuellen) Schatten. Auf der anderen Seite – und viel weniger wahrgenommen – waren u.a. folgende schwerwiegenden Verluste zu beklagen:

  • Von der Bundesregierung wurden Anfang des vorigen Jahres die Förderungsstellen für Erwachsenenbildung mit den angeschlossenen Büchereistellen aufgelassen. Auch die Servicestelle für Schulbüchereien im Bildungsministerium gibt es nicht mehr;

  • Die Gemeinde Wien hat im Sommer 2003 überfallsartig die Lehrlingsbüchereien an drei zentralen Berufsschulstandorten (Mollardgasse, Längenfeldgasse, Scheydgasse) zugesperrt, nachdem schon während der Bauzeit der neuen Hauptbücherei die Lehrlingsbücherei in der Hütteldorfer Straße aufgegeben worden war. Die Weiterführung unter der Verantwortung des Kultur- und Sportvereins der Wiener Berufsschulen darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass den Lehrlingen jetzt nur mehr ein geringeres Medienangebot und keine qualifizierten BibliothekarInnen mehr zur Verfügung stehen;

  • Gleichzeitig wurde von der Gemeinde Wien die Aufgabe der Sonderbüchereien im AKH sowie im Donauspital angekündigt. Während letztere vom Krankenhaus übernommen wurde, sind die Büchereien im AKH und in der AKH-Kinderklinik mittlerweile liquidiert;

  • Zu erwähnen und einer genaueren Betrachtung wert wären weiters (und leider nur u.a.) die Schließung der Tiroler Landesbücherei in Innsbruck, der Rückzug der Arbeiterkammer in Vorarlberg aus ihrer Trägerschaft für Öffentliche Büchereien, die geplante Bestandsreduzierung um fast die Hälfte in der Stadtbücherei Dornbirn, das Ende für mehrere Zweigstellen der Büchereien Wien (z.B. in Meidling, Rodaun und Mauer sowie im 7., 16. und im 22. Bezirk – wobei befürchtet werden muss, dass dieser Prozess noch weitergehen wird).

kalt-warm

Nach so viel Lamentieren drängt sich natürlich die Frage auf: Entspringt es nur der “österreichischen Nationaleigenschaft” des Raunzens, wenn dem Nicht-mehr-Bestehenden nachgeweint wird, oder stellen diese “Strukturbereinigungen” bereits Vorleistungen in Hinblick auf die Liberalisierung öffentlicher Dienstleistungen im Rahmen des GATS dar?

Werden also durch solch rigorose Maßnahmen “nur” Kundenwünsche ignoriert oder – weit darüber hinaus – elementare BürgerInnenrechte gefährdet?

Von den für die Schließungen verantwortlichen PolitikerInnen wurde immer wieder ins Treffen geführt, die zugesperrten Einrichtungen wären nicht mehr “zeitgemäß” (Vbm. Laska in Wien), sie entsprächen nicht den “Kernaufgaben” Öffentlicher Büchereien, es existiere ein “Überangebot” an Büchereien (LH van Staa in Tirol), oder “die Grenzen des Wachstums einer lokalen Bücherei seien überschritten worden” (Kultur[!]leitbild Dornbirn). Wer aber besitzt eigentlich die Definitionshoheit darüber, was zeitgemäß, notwendig und sinnvoll ist? Jedenfalls manifestiert sich in solchen Aussagen deutlich der geringe politische Stellenwert des Öffentlichen Bibliothekswesens in Österreich.

Österreich ist – welche Untersuchung auch immer man heranzieht, ob PISA oder die umfangreiche Studie der Kommunikationswissenschaftlerin Margit Böck “Leseförderung als Kommunikationspolitik” – nicht als hervorstechendes Lese-Land bekannt. Das mag viele Ursachen haben, auf jeden Fall aber muss man dafür die wenig entwickelte Struktur des Öffentlichen Büchereiwesens verantwortlich machen. Dieses leidet nämlich unter etlichen gravierenden Problemen bzw. Versäumnissen:

  • Es gibt kein Büchereigesetz, welches z.B. die Gemeinden verpflichten würde, unter Einhaltung bestimmter Standards Öffentliche Büchereien für ihre BürgerInnen einzurichten und zu unterhalten. Es gibt aber auch keine allgemein gültige Regelung, in welcher Form Bund oder Länder die Büchereien fördern sollen.

  • Öffentliche Büchereien werden (daher) von sehr unterschiedlichen Trägern geführt: vor allem Kommunen, kirchliche Einrichtungen (sprich: Pfarren), Betriebsräte bzw. ÖGB, Schulen, oder verschiedene Kooperationen derselben sind hier tätig.

  • Das österreichische Öffentliche Büchereiwesen ist – einmal abgesehen von den großen Kommunen – auf ehrenamtliche Arbeit aufgebaut. Nur etwa 8,7% der knapp 10.000 in Büchereien Tätigen können dies hauptberuflich tun. Angesichts dieser Zahlen ist es klar, dass ohne die vielen Kolleginnen und Kollegen, die in ihrer Freizeit und ohne Bezahlung Büchereiarbeit leisten, alles zusammenbrechen würde. Wenn man aber bedenkt, dass die Zeit, welche die knapp 8000 ehrenamtlich Arbeitenden für die Büchereien investieren, gerade einmal 170 Vollzeit-Arbeitsplätze (= knapp 1/3 der hauptberuflichen) ergeben würde, lässt sich erkennen, wie hohl für viele unserer Landsleute das Versprechen auf freien und leichten Zugang zu Information klingen muss. (Quelle: Statistik 2002 des BVÖ)

  • Daher ist es auch nicht weiter verwunderlich,
    - dass nicht mehr als 13,5% der ÖsterreicherInnen im Jahr 2002 das Angebot der Öffentlichen Büchereien genutzt haben, während etwa in Finnland (Sieger der PISA-Studie zur Lesefähigkeit!) ganze 47% der Bevölkerung eingeschriebene Mitglieder sind, 65% zumindest 5mal und 80% wenigstens einmal im Jahr eine Bibliothek besuchen;
    - dass 20% der BuchleserInnen keine Bibliothek kennen;
    - dass zwei Drittel aller ÖsterreicherInnen es nicht als Verlust empfinden würden, wenn Bibliotheken geschlossen würden (Böck-Studie).

Und so muss man – traurigen Herzens – dem Leiter der Büchereien Wien zustimmen, der anlässlich der Eröffnung der neuen Wiener Hauptbücherei gemeint hat: “Länder wie Finnland oder Dänemark, die in der viel zitierten PISA-Studie im Bildungsvergleich vorne liegen, haben auch ein umfangreiches und attraktives öffentliches Bibliothekswesen. ... In der PISA-Studie wurde bei Österreich extra auf unsere schwache Infrastruktur bei den Büchereien hingewiesen. Das ist immer untergegangen.” (Alfred Pfoser zur APA, 04.04.2003)

Notwendig wäre daher eine nationale Kraftanstrengung zur (qualitativen und quantitativen) Melioration der österreichischen Bibliothekslandschaft, denn auch hierzulande gilt: “Zu den Bibliotheken als Garanten der gesamtgesellschaftlichen Sicherung des Informations-zuganges gibt es keine Alternative. Jede technisch ausgestattete und mit geschultem Fachpersonal besetzte Bibliothek kann diese Aufgabe leisten – es ist keine Frage der Größe der Bibliothek. Entscheidend ist ihre Einbindung in das Netzwerk der öffentlichen und wissenschaftlichen Bibliotheken und dessen weltweite digitale Öffnung” (Erklärung des Kulturausschusses des Deutschen Städtetages vom 23.10.1997).

 

Nikolaus Hamann, Büchereien Wien

Bibliotheksinitiative Österreich

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!? Das Aus für die Förderungsstellen ?!

Die Info-Tage zur Weiterbildung vermitteln ein beeindruckendes Bild der Leistungen österreichischer Erwachsenenbildung und ihrer engagierten MitarbeiterInnen. Einmal mehr wird dadurch bewiesen, dass Weiterbildungseinrichtungen den Weg an die Öffentlichkeit nicht zu scheuen brauchen.

Abseits dieser Öffentlichkeit und der vom veranstaltenden Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur verkündeten Feststimmung vollzieht sich seit einiger Zeit ein anderer Prozess.

Regierung demontiert still und heimlich die Förderungsstellen des Bundes für Erwachsenenbildung

In 7 Bundesländern gibt es diese Fachstellen, eine bundesstaatliche Einrichtung für Organisationen der Erwachsenenbildung, für persönliche Bildungsberatung und für Öffentliche Bibliotheken, und sie sind in den fast 30 Jahren seit ihrer gesetzlichen Fixierung zu unverzichtbaren, dezentralen Einrichtungen für strukturelle und persönliche Entwicklung durch Bildung geworden. Nun sollen sie abgeschafft werden.

Abgeschafft wird damit:

  • Die Beratung und Förderung der kleineren Bildungswerke und Öffentlichen Bibliotheken in dezentralen Orten, die meist ehrenamtlich geführt werden und die vor allem bei innovativen Vorhaben Unterstützungen brauchen.

  • Eine persönliche Bildungsberatung von Erwachsenen. Die beste Seite im World Wide Web kann nicht persönliche Beratung ersetzen.

  • Die kontinuierliche Aus- und Weiterbildung der BibliothekarInnen an Öffentlichen Bibliotheken. Etwa 80 % der Öffentlichen Bibliotheken in den Bundesländern werden ehrenamtlich geführt. Diesen engagierten BibliothekarInnen wird eine professionelle Betreuung genommen.

 

Schon durch die im Verwaltungsreformgesetz 2001 vorgesehen gewesene (aber gescheiterte) Übertragung der Geschäfte der Förderungsstellen an die Länder wäre ein Instrument für die Umsetzung einer bundesweiten Erwachsenenbildungspolitik zerstört worden.

Bund ist zur Erhaltung der Förderungsstellen verpflichtet

Jetzt aber hat das Bildungsministerium begonnen, mit der stillen Liquidierung der Förderungsstellen vollendete Tatsachen zu schaffen:

  • Im Budgetentwurf 2003 ist kein Ansatz für die Förderungsstellen vorgesehen.

  • Mietverträge für die Lokale der Förderungsstellen wurden bereits gekündigt.

  • Die Personalabteilung des Bildungsministeriums legt den MitarbeiterInnen der Förderungsstellen dringend nahe, sich versetzen zu lassen und verordnet zugleich absolutes Stillschweigen.

Alle diese Maßnahmen werden am Rande der Legalität gesetzt, denn eine Auflösung der Förderungsstellen ist nur mit einer Änderung des „Bundesgesetzes zur Förderung der Erwachsenenbildung und des Volksbüchereiwesens“ vom 21. März 1973, BGBl. 171, möglich.

Der Arbeitskreis kritischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare im Renner-Institut (KRIBIBI) – eine Plattform von fortschrittlichen und bildungspolitisch engagierten BibliothekarInnen aus öffentlichen Bibliotheken aller Bundesländer – betrachtet diese Entwicklung mit größter Sorge, denn die Liquidierung der Förderungsstellen mit den Büchereistellen

  • ist ein Affront für alle, die sich ehrenamtlich in Bibliotheken und Bildungswerken engagieren. Damit wird nicht nur deren Motivation getroffen, sondern auch die Entwicklung der kleineren Bibliotheken und Bildungswerke für zeitgemäße Ansprüche;

  • bedeutet eine Benachteiligung für Menschen im ländlichen Raum und sozial Schwächere, denen die Moglichkeit zu unabhängiger qualifizierter Bildungsberatung genommen wird;

  • offenbart den Bankrott der Erwachsenenbildungspolitik der ÖVP/FPÖ-Regierung.

Arbeitskreis kritischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare im Renner-Institut (KRIBIBI)