KRIBIBI-Umfrage zur Zufriedenheit mit der beruflichen Situation bei BibliotheksmitarbeiterInnen beendet

Liebe Kolleginnen und Kollegen! 

Die Umfrage des Arbeitskreises kritischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare ist abgeschlossen, genau 222 Fragebögen (+ 5 nach Ende der Auswertung) sind bis zum 20.06.2012 eingetroffen. Wir bedanken uns bei allen EinsenderInnen für ihre Mitarbeit!

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Bisherige Aktionen (1993-2006)

2006

Mitarbeit an der „Bibliotheksinitiative Österreich“, dem Bibliotheksprogramm der SPÖ

2004

Gestaltung der Podiumsdiskussion „kalt – warm“ in der AK-Bibliothek Wien mit Dkfm. Ferdinand Lacina, Moderation: Peter Huemer

2003

Flugblattaktion gegen die Schließung der Spitals- und Lehrlingsbüchereien der Gemeinde Wien vor dem Burgtheater anlässlich des Lesefests „Rund um die Burg“

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Leserbrief zum Artikel „Freiwilligenarbeit zwischen Überforderung und Freude“ von Reinhard Ehgartner

in: Büchereiperspektiven 01/2012, S.18f.

Lieber Dr. Reinhard Ehgartner!

Sie schreiben: „Die Stärken der Freiwilligentätigkeit sind offensichtlich: Eine Vielzahl motivierter Menschen … können in einer öffentlichen Einrichtung viel bewegen“ und verknüpfen damit in für mich unzulässiger Weise Motiviertheit ausschließlich mit Freiwilligkeit. In 20 Jahren Mitarbeit im Arbeitskreis kritischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare (KRIBIBI) habe ich sehr viele hoch motivierte ehrenamtlich arbeitende BibliothekarInnen (vor allem –innen) kennengelernt. Daher traue ich mich zu sagen: Es wäre ein Fehlschluss anzunehmen, alle diese Personen würden mit einem Schlag von engagierten KollegInnen zu Faulpelzen mutieren, sobald sie nur für ihre Arbeit bezahlt würden. Wenn dem so wäre, dann existierten die wissenschaftlichen Bibliotheken, die ja den Faktor Freiwilligenarbeit nicht kennen, schon lange nicht mehr. (Ich kann jedenfalls für meine Person nicht feststellen, dass ich in meiner beruflichen Tätigkeit für die Büchereien Wien weniger engagiert wäre als in meiner ehrenamtlichen Arbeit z.B. für KRIBIBI.)

„Büchereiarbeit ist eine Arbeit wie jede andere auch – warum sollte sie gratis ausgeübt werden?“, zitiert Maria Binder aus Kaltenleutgeben in einer über Bibmail ausgesendeten Stellungnahme eine ehemalige Kollegin in der Büchereistelle für Niederösterreich. Dieser Aussage bzw. Frage kann ich mich nur anschließen. Ich habe es immer als Missachtung meiner ehrenamtlich arbeitenden KollegInnen empfunden, dass ihr Bedürfnis, für die Allgemeinheit zu Leistungen zu erbringen, schamlos ausgenutzt wird, nur weil die Öffentliche Hand nicht bereit ist, Geld in eben diese zu nehmen. Solange es in Österreich kein bedingungsloses Grundeinkommen für alle gibt, sollten wir Freiwilligenarbeit – so wichtig sie gegenwärtig auch ist – nicht beschönigen, sondern als das erkennen, was sie weithin ist: Ein schaler Ersatz für Berufstätigkeit vor allem für Frauen, die aus gesellschaftlichen, familiären oder persönlichen Gründen keinen bezahlten Arbeitsplatz haben können oder wollen. Und auch denjenigen, die tatsächlich nicht berufstätig sein wollen, würde es nicht weh tun, wenn sie für ihre Büchereiarbeit wenigstens eine adäquate Entschädigung (mit Pensionsanspruch!) bekämen.

Der Vergleich mit „den Niederlanden, Großbritannien und Schweden“ in Bezug auf den hohen Anteil an Freiwilligenarbeit hinkt meiner Meinung nach. Ich habe keine Informationen darüber, dass gerade in den genannten Ländern Freiwilligenarbeit in Bibliotheken ein Thema wäre. Was zumindest zwei dieser Länder (GB, S) allerdings haben sind Bibliothekengesetze, die Büchereien zu einer Pflichtaufgabe für Kommunen erklären – und Pflichtaufgaben lassen sich nun einmal nicht mit Freiwilligen bewältigen.

Was Österreich daher mehr als nötig bräuchte wäre eine gesetzliche Regelung für das Bibliothekswesen (am besten für wissenschaftliche und öffentliche Bibliotheken gemeinsam, denn „Öffentliches und Wissenschaftliches Bibliothekswesen … nähern sich einander an“, schreibt Barbara Smrzka im selben Heft auf S. 12). Wenn dieser Schritt erst einmal geschafft ist, können wir immer noch über freiwillige Zuarbeit zu im Wesentlichen hauptamtlich betriebenen Büchereien reden. Bis dahin muss man aber von einem apartheid-ähnlichen Zustand in der österreichischen Bibliothekslandschaft sprechen: Beamtete oder vertraglich angestellte KollegInnen in den wissenschaftlichen Bibliotheken, freiwillig tätige und nicht bezahlte MitarbeiterInnen in den öffentlichen Büchereien. Apartheid sollten wir alle uns allerdings nicht länger gefallen lassen!

Diskussionsbeitrag Podiumsdiskussion BVÖ-Kongress Villach Mittwoch Abend

Nikolaus Hamann, Arbeitskreis kritischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare (KRIBIBI)

„Bibliotheken bewegen“ lautet das Motto des heurigen Bibliothekskongresses. Natürlich bewegen – durchaus im doppelten Sinn – die Bibliotheken und Büchereien auch die BibliothekarInnen. Fragen wir also doch einmal, was diese bewegt!

MitarbeiterInnen an Bibliotheken und Büchereien bewegt u.a. die Tatsache, dass die Chancen für Bibliotheksarbeit in Österreich so ungleich verteilt sind. Da gibt es auf der einen Seite die wissenschaftlichen Bibliotheken, auch mit mancherlei Problemen kämpfend, aber durch die Erwähnung ihrer Aufgaben in Art. 15 der österr. Bundesverfassung und andere Gesetze rechtlich abgesichert. Die dort Beschäftigten sind in der Regel beamtet oder vertraglich angestellt, auch wenn man einräumen muss, dass die geringfügig Beschäftigten bereits mehr als 7% ausmachen.

Auf der anderen Seite stehen die öffentlichen Büchereien völlig rechtlos da. Kein Gesetz schafft ihnen die Basis, auf der sich eine blühende Büchereilandschaft entwickeln könnte. 80% der dort Mitarbeitenden tun dies ehrenamtlich und bekommen bestenfalls eine Aufwandsentschädigung für ihre Arbeit. Nur 10% meiner KollegInnen können von ihrer Arbeit den Lebensunterhalt bestreiten.

Ich denke, es ist höchste Zeit, diese apartheid-ähnlichen Zustände zu beenden – auch im Interesse der Bevölkerung! Ich frage daher Sie als VertreterInnen des österreichischen Bibliothekswesens, ob Sie es nicht auch als Schande für ein Kulturland wie Österreich empfinden, dass ein so wichtiger Teil des Kultur- und Bildungsbereiches – einmalig in Europa und auch darüber hinaus – in zwei völlig verschiedene Welten zerfällt.

Sie, Herr Dr. Winkler, haben schon früher, besonders aber seit Ihrer Bestellung zum Präsidenten des Kunstsenats, mehrmals die Forderung nach einem Bibliothekengesetz erhoben. Ich möchte in diesem Sinn Sie auf dem Podium, aber auch alle anderen den österreichischen Bibliotheken verbundenen Menschen aufrufen, in einer konzertierten Aktion einen deutlich hörbaren Appell an die politischen EntscheidungsträgerInnen zu richten, das österreichische Bibliothekswesen auf eine gemeinsame, moderne, den Ansprüchen der Bevölkerung und der BibliothekarInnen gerecht werdende gesetzliche Basis zu stellen.

Bibliotheksinitiative Österreich

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