Nachruf Helmut Bögl

Am 24. Februar 2024 ist Helmut Bögl im 81. Lebensjahr gestorben. Als Eisenbahner war er über seinen Beruf hinaus vielseitig engagiert. Neben seiner Tätigkeit als Gemeinderat in Attnang-Puchheim galt seine besondere Leidenschaft der dortigen Bücherei der Gewerkschaft der Eisenbahner, die ab 1979 in kooperativer Trägerschaft mit der Stadtgemeinde geführt wurde und wo Heli Bögl bis zu seinem Tod als ehrenamtlicher Bibliothekar arbeitete. Mehrere Jahrzehnte lang war er auch dem Arbeitskreis und späteren Verein KRIBIBI verbunden und nahm an fast allen Seminaren und Tagungen teil. Wir werden Helmut Bögl in dankbarer Erinnerung behalten. (Text: Heimo Gruber)

Parte Helmut Bögl

Walther Steinacher

Am 4. März 2020 ist Walther Steinacher im 77. Lebensjahr nach schwerer Krankheit gestorben.

Walther war im besten Wortsinn ein "Urgestein" des KRIBIBI-Arbeitskreises. Von den Anfängen 1983 bis 2011 war er ein unverzichtbarer Teilnehmer bei allen Tagungen. Aber auch danach hat er noch Anteil genommen und immer wieder gefragt, "wie die KRIBIBI-Arbeit läuft." (Das letzte Mal im Sommer letzten Jahres.)

Sein Weg ins Büchereiwesen war schon durch sein Studium der Erziehungswissenschaften an der Universität Innsbruck vorgezeichnet, das er mit der Dissertation "Arbeiterbildung in Tirol" abgeschlossen hat. Sein lebenslanges Engagement gegen Ungleichheit fand vor allem im Bildungsbereich ein Arbeitsfeld. In der Tiroler Büchereistelle der Förderungsstelle des Bundes für Erwachsenenbildung setze er viele Initiativen und war als Regionalbetreuer für die Bezirke Kufstein und Kitzbühel tätig. Daneben hielt er Lehrveranstaltungen am Pädagogischen Institut der Universität Innsbruck ab.

Sein kritischer Geist brachte ihn oft in Gegensatz zu den konservativen Vorgesetzten und es war für Walther Steinacher sehr schmerzhaft, als er 1991 deshalb gemaßregelt und in die Tiroler Landesjugendbücherei versetzt wurde, wo er bis zur Pensionierung arbeitete. Hingegen waren im KRIBIBI-Arbeitskreis seine Gesinnung und sein Engagement gefragt und willkommen. Er hat unsere Runde nicht nur damit bereichert, sondern auch mit seinem Humor und seinen "polternden" Bemerkungen immer wieder sehr belebt.
Mit Walther verlieren wir einen liebenswerten Menschen, der in unserer Erinnerung lebendig bleiben wird.

Heimo Gruber

Steinacher Walther Parte

Nachruf Nikolaus Hamann

Gesammelte Nachrufe auf Nikolaus Hamann

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Diverse Meldungen

Seinen unermüdlichen und hartnäckigen Einsatz für ein gemeinsames Bibliotheksgesetz von öffentlichen und wissenschaftlichen Bibliotheken habe ich stets bewundert;
Ebenso sein Ringen um eine Besserstellung der Bibliothekare in den öffentlichen Büchereien!

I am so so sorry to hear of Niki’s passing. He was a stalwart and such a fine person. I am honored that I got to know him just a little bit. It is good that we got to talk again last year, and that his work is commemorated in my article.
https://journal.radicallibrarianship.org/index.php/journal/article/view/27

Nikolaus Hamann hab ich als sehr engagierten und in der Kribibi-Sache hartnäckigen Menschen erlebt. Ich durfte ihn mehrmals interviewen und anschließend mit ihm beim Kaffee weiter diskutieren. Dank ihm war ich auch einmal beim Bibliothekentag dabei. Ich bin sehr traurig über diese Nachricht und wünsche Ihnen, dass Sie jemanden finden, der im Sinne von Nikolaus Hamann die Kribibi-Arbeit weiterführt.

Ich habe Niki immer für sein unermüdliches Engagement bewundert und werde ihn sicher nie vergessen.

Niki war er ein sehr engagierter Mensch, der mit Herz und vollem Einsatz für Bibliotheken gekämpft und bei jeder sich bietenden Gelegenheit sich eingesetzt hat. Nikolaus Hamann und auch seinen VorgängerInnen bei KRIBIBI verdanke ich persönlich sehr viel, insofern als dass Bibliotheken nur dann erfolgreich sein können wenn Bibliotheken sich ihrer (gesellschafts)politischen Aufgabe bewusst sind, sie sich entsprechend politisch einbringen und Forderungen zur Verbesserung der Situation erheben. Ich habe einige Gespräche mit Niki führen können bei Tagungen und Kongressen und bin jedesmal wieder von neuem überrascht gewesen über sein unerschütterliches Engagement unter anderem auch in Angelegenheiten Bibliotheksgesetz.

Mit großer Betroffenheit habe ich vom Ableben von Nikolaus Hamann gelesen. Er wird mir und vielen Bibliothekarinnen mit seinem Engagement sehr fehlen.
Auch wenn ich Herrn Hamann nicht persönlich gekannt habe, sondern nur hie und da mit ihm am Telephon manche Dinge besprach, so weiß ich dennoch um sein Engagement, um seine diversen Ideen und Vorschläge - das alles zur stetigen Verbesserung des Bibliotheks- und Büchereiwesens.
Wer sich heutzutage für eine Sache einsetzt, gerät oft in die Mühlen, die da sein können:
Vorwurf, dass dargebotene Ideen so "eh" nicht realisierbar sind,
Vorwurf, dass man sich doch nur hervortun möchte,
Vorwurf, doch nicht mit dem zufrieden sein zu können, wie's halt jetzt gerade so ist,
Vorwurf, sich einzumengen und ein Unruhegeist zu sein.
All das behindert Menschen, die kreativ mitdenken, zum Arbeiten auffordern und bremst mögliche Initiativen.
Unter diesen Umständen derart Vieles geleistet und erreicht zu haben, spricht für Herrn Nikolaus Hamann. Nicht nur als Gründer von KRIBIBI wird seiner gedacht werden.

This is just a short note to say that I have just learnt the sad news about
Niki.It is really sad news, especially as Niki seemed so very young in spirit to me.What always impressed me is just what he had managed to achieve over the years.


KPÖ

Genosse Nikolaus Hamann ist verstorben
(1.7.2018)
Viele, viele Jahre kämpfte er gegen seine Depression und für ein gutes Leben für alle Menschen. Für Genosse Hamann ist der Kampf zu Ende. Wir verlieren – viel zu früh – einen umsichtigen, solidarischen Genossen, aber wir werden den Kampf in seinem Sinne fortsetzen.
Niki Hamann (geb. 1953) war Zeit seines Lebens bestrebt das Zusammenleben der Menschen im Geiste der Solidarität zu befördern. Dafür wirkte er im persönlichen Bereich und in seinen Zusammenhängen. Ein besonders Anliegen war ihm die Öffnung der Bibliotheken für die „einfachen Leut von der Straße“ und der Erhalt von öffentlichen Büchereien.
Aufgrund der gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen der letzten Jahre wurde für ihn immer klarer, dass er selbst nun auch unmittelbar aktiv mithelfen muss, damit eine linke Kraft mit Sitz und Stimme im Parlament Realität wird. Niki engagierte sich daher von Anfang an im Aufbruch-Projekt, wo er vielfach als „Brückenbauer“, auch zur KPÖ, tätig war.
Bei der Nationalratswahl 2017 kandidierte er für die KPÖ. Nach der Wahl trat er der Partei bei, denn er wollte angesichts der sich verschärfenden politischen Rechtsentwicklung ein Zeichen setzen – zeigen, dass es notwendiger denn je ist, mit der KPÖ für eine Veränderung zum Positiven zu kämpfen.
Wir werden Genossen Hamann noch lange in Erinnerung behalten. Unser Mitgefühl und unsere Anteilnahme gilt der Familie.
KPÖ-Weinviertel – Stadtleitung der KPÖ-Wien – Bundesvorstand der KPÖ
Die Verabschiedung findet am Mittwoch, 11. Juli, (Hütteldorfer Friedhof, Samptwandnergasse 6, 1140 Wien) um 12 Uhr statt.

http://www.kpoe.at/partei/2018/genosse-nikolaus-hamann-ist-verstorben


Aufbruch

Lieber Nikolaus,

DANKE für dein politisches Engagement, deine Ruhe, deine Ausdauer und vor allem für deine rücksichtsvolle Art und Weise mit Menschen umzugehen.

Dein Lächeln wird immer vor meinem geistigen Auge bleiben
    • dein Lächeln, obwohl wir oft nur in einer kleinen Gruppe von Aufbruch zusammen saßen
    • dein Lächeln, wenn du der Erste bei Aktionen warst – der am weitesten aus Niederösterreich anreiste
    • dein Lächeln, wenn die Argumente in Sitzungen nur so hin- und hergeworfen wurden.

„Kein Problem, muss eh noch putzen. LG Nikolaus“ war dein SMS vom 8. Juli 2016, deine Reaktion als ein Termin nicht eingehalten wurde. Und nach unseren Sitzungen zu Kampagnen-Aktivitäten haben mich deine konkreten Vorschläge, Arbeiten, Statistiken, Zitate bereits im Burgenland empfangen.

E-Mail vom 8.Juli 2016: Liebe Grüße und einen schönen sonnigen Tag wünsche ich dir Christine

Hermann Hesse hat formulierte, was du dir verdient hast: „Einschlafen dürfen, wenn man müde ist, und eine Last fallen lassen, die man sehr lange getragen hat, das ist eine wunderbare Sache.“

DANKE lieber Nikolaus für die Erinnerung/en an dich!

DANKE Ulrike, Georg, Familie Hamann, dass ich/wir uns von Nikolaus auch persönlich verabschieden dürfen.

Christine (Heindl)
Markt St. Martin, 8. Juli 2018


PS Zitate aus deiner Auswahl zu Politik – Reichtum vom 18. Juli 2016

Danke Nikolaus für dein politisches Vermächtnis
    • „Reicher Mann und armer Mann standen da und sah’n sich an; und der Arme sagte bleich: ‚Wär ich nicht arm wärst du nicht reich’“ und
    • „Die Armen sind auf Gerechtigkeit angewiesen, die Reichen auf Ungerechtigkeit.“ beide von Bertolt Brecht (*1898, †1956), dt. Schriftsteller
    • „Ein Staat ohne Gerechtigkeit ist nichts anderes als eine Räuberhöhle“ von Augustinus Aurelius (*354, †430), Bischof von Hippo, Philosoph, Kirchenvater und Heiliger

PPS Mein Versuch, lieber Nikolaus, meine Gedanken mit Zitaten auszudrücken:

    • Du bist nicht mehr da, wo du warst – aber du bist überall, wo wir sind. (Victor Hugo)
    • Was man tief in seinem Herzen besitzt, kann man nicht durch den Tod verlieren. (Johann Wolfgang von Goethe)
    • Wenn ihr mich sucht, sucht in euren Herzen. Habe ich dort eine Bleibe gefunden, lebe ich in euch weiter. (Rainer Maria Rilke)
    • Nicht der Mensch hat am meisten gelebt, welcher die höchsten Jahre zählt, sondern derjenige, welcher sein Leben am meisten empfunden hat. (Jean-Jacques Rousseau)
    • Das schönste Denkmal, was ein Mensch bekommen kann, steht im Herzen der Mitmenschen. (Albert Schweitzer)
    • Leben ist wie Schnee, Du kannst ihn nicht bewahren. Trost ist, dass Du da warst, Stunden, Monate, Jahre. (Herman van Veen)
    • Du bist nicht tot, Du wechselst nur die Räume. Du lebst in uns und gehst durch unsere Träume. (Michelangelo)
    • Eines Morgens wachst du nicht mehr auf. Die Vögel singen, wie sie gestern sangen. Nichts ändert diesen neuen Tagesablauf. Nur du bist fortgegangen. Du bist nun frei und unsere Tränen wünschen dir Glück. (Johann Wolfgang von Goethe)

Weitere Meldungen Aufbruch

... ich habe Nikolaus zwar nicht lange gekannt, aber ihn während der Ko Zeit sehr zu schätzen gelernt. Es hat Spaß gemacht mit ihm zu arbeiten – er hat seine Meinung klar vertreten, konnte zuhören (!!!), war sehr hilfsbereit und hatte eigene Ideen, die er verfolgt und umgesetzt hat – ein toller Mensch. Wir werden ihn vermissen.

Ich habe Nikolaus erst im Zuge von Aufbruch kennen gelernt. Er war ein interessanter Diskutant, der auf andere Meinungen eingegangen ist. Ich habe ihn als aufrechten Genossen kennen und schätzen gelernt.

In der gemeinsamen Arbeit bei Aufbruch habe ich Nikolaus als einen sehr besonnenen, klugen, aktiven, humorvollen Kameraden kennengelernt. Bei Diskussionen habe ich Nikolaus ruhig, aber aufmerksam wahrgenommen & seine klugen Positionen & Argumente hat er gut überlegt und mit einer unaufdringlichen Bestimmtheit eingebracht. David, das sogenannte Aufbruch-Baby, hat Nikolaus stets zu einem Lächeln & Schmunzeln gebracht – so behalte ich ihn Erinnerung. Für mich war Nikolaus ein liebenswerter Genosse, der mir mit seiner wertschätzenden Art sehr abgehen wird, wir können viel von ihm mitnehmen, von seinem Aktivismus und seinen Umgang in Diskussionen.

Nikolaus war ruhig und kämpferisch. Schade, dass seine Kraft nicht mehr gereicht hat.

Nikolaus war ein toller Genosse, immer für die Gemeinschaft da, wir alle konnten uns stets auf ihn verlassen, es ist sehr traurig, dass er nicht mehr da ist
Es macht mich wirklich traurig einen lieben Mitkämpfer verloren zu haben. Nikolaus ist und war ein Vorbild für mich.
Ich habe Nikolaus als große Inspirationsquelle erlebt, da er durch seine bescheidene, pflichtbewußte und gleichzeitig wertschätzende Art in der Gruppe ein Vorbild für mich war.

Nikolaus war einer unserer engagiertesten, verlässlichsten und zugleich bescheidensten Mitglieder. Ulrike, dein Mann war ein Super-Typ. Und Vorbild.

Mir fehlen die Worte, Nikolaus war ein unglaublich engagierter Aktivist und ich habe es sehr genossen mit ihm zu arbeiten und politisch aktiv zu sein.  Er hinterlässt eine Lücke. Das, was er aufgebaut, eingebracht und wofür er gekämpft hat, das machen wir weiter.


Büchereien Wien

Nachruf Regina Jank, Regionalleiterin Büchereien - Wien Nordost

In seinem Abschiedsmail an die Kolleginnen und Kollegen der Büchereien Wien am 28.Juni 2016 dankte Nikolaus Hamann allen, deren Freundschaft er genießen durfte. Er war in seiner Zeit bei den Büchereien  – das waren auf den Tag genau 25 Jahre – nicht immer leise, denn er war überzeugt, dass die Forderung nach innerbetrieblicher Demokratie es auch mit sich bringt mit der eigenen Meinung nicht hinter dem Berg zu halten. Und das hat er auch nie getan! Die Kolleginnen und Kollegen erinnern sich noch gut an seine Wortmeldungen im allgemeinen Kurs,  Wortmeldungen, in denen er zwar kritisch aber sehr wohl auch berechtigt in der Sache nachgefragt hat. Mit ihm geht nun eine wichtige Stimme verloren!
Nikolaus Hamann begann am 1.Juli 1991 in der Bücherei Billrothstraße in Döbling zu arbeiten und war dort auch sechs Jahre stellvertretender Leiter, in dieser Zeit plante er eigenständig die Einrichtung anlässlich der Büchereirenovierung und entwickelte ein Leit- und Beschriftungssystem. Von 1998 bis 2003 war er in der Bücherei Mauer in Liesing  tätig, deren Einrichtung er ebenfalls mitgeplant hatte und die er zur Veranstaltungsbücherei ausbaute mit regelmäßigen Programmen  wie „Literatur und Musik“, ebenso machte er dort monatliche Buchausstellungen zu Literatur-gedenktagen. Nachdem diese Bücherei -  wie auch die anderen in Liesing -zu einer gemeinsamen großen zusammengelegt wurden, war er ab 13.10.2003 in der Bücherei Margareten aktiv. Und vier Jahre später im Oktober 2007 kam er in die Donaustadt in die Bücherei Aspern. Dort baute er den Schwerpunkt Klassische Musik sowie Jazz auf, er war verantwortlich für die Kindergarten- und Klassenbesuche und betreute in der integrativen Lehrausbildung ein Büchereilehrmädchen. Als Unterstützung erstellte er dafür eine Mappe mit Einschulungsunterlagen und „Prüfungsaufgaben“, die helfen, sämtliche Anforderungen der Büchereiarbeit zu verstehen. Seit 2013 arbeitete er zusätzlich auch in der Filmbegutachtungs-kommission der Media Wien mit. Besonders hervorzuheben ist, dass er von 1.7. bis 19.10.2014 sehr kurzfristig, fast von einem Tag auf den anderen,  interimistisch die Leitung der Bücherei Großfeldsiedlung in Floridsdorf übernahm. Herr Hamann schulte zusätzlich noch eine neue Mitarbeiterin für diese Zweigstelle ein und half auch der neuen Leitung sich gut einzuleben.
Bei den öffentlichen Büchereien war Nikolaus Hamann genau dort angekommen, wo er schon früher hinwollte. Bereits als Student hat er in der Bibliothek der Akademie der Bildenden Künste als Karenzvertretung gearbeitet. Er war danach für einige Jahre als Lehrer tätig aber er nützte sofort die Gelegenheit diesen Beruf gegen den eines Bibliothekars zu tauschen, als sich ihm nach einigen Bewerbungen  endlich die Chance dazu bot.
Nikolaus Hamann bewies in all den Jahren dieser Tätigkeit seine große Belastbarkeit und enorme Flexibilität sowie auch seine Kommunikationsfähigkeit und sein Organisationstalent. Unabhängig davon in welcher Zweigstelle unserer Institution er eingesetzt war, er fungierte dort stets als eine „tragende Säule“, die das Team stärkte und zusammenhielt. Und er war auch ein ausgezeichneter Büchereileiter, der voll hinter seinem Team stand und personelle Engpässe durch vermehrten persönlichen Einsatz auszugleichen verstand.
Die Anliegen und Wünsche seiner Leserinnen und Leser standen bei ihm stets im Mittelpunkt. Er konnte auch gleichermaßen gut mit allen Zielgruppen (Kindern, Jugendlichen, Studierenden, SeniorInnen, LeserInnen mit Migrationshintergrund und LeserInnen mit besonderen Bedürfnissen) umgehen und stellte sich hervorragend auf sein jeweiliges Gegenüber ein. In einer Zeit, in der noch nicht von KundInnenorientierung geredet wurde hat Nikolaus Hamann diese bereits auf vorbildliche Art und Weise praktiziert.
Nikolaus Hamann setzte den volksbildnerischen Auftrag jahrzehntelang mit hoher fachlicher und sozialer Kompetenz, großem Fleiß und persönlichem Einsatz um, er nahm seine Funktion als Bibliothekar einer öffentlichen Bücherei mit ausgeprägtem Verantwortungsbewusstsein, aber auch mit Offenheit gegenüber anderen Bibliothekssystemen wahr und leistete somit einen wesentlichen Beitrag für den Erfolg der Büchereien Wien. Nikolaus Hamann war stets an den neuesten Entwicklungen, die das Bibliothekswesen  betreffen, sehr interessiert und bildete sich  auf diesem Gebiet  - auch in eigener Initiative - weiter. 
Er verfasste zahlreiche Fachartikel zum Bibliothekswesen - das Thema seiner Projektarbeit anlässlich seiner Dienstprüfung lautete: „Auch eine unendliche Geschichte? Die Bemühungen um ein österreichisches Büchereigesetz“, publiziert im Sammelband „Zur Geschichte der Öffentlichen Bibliotheken in Österreich“.
Ich habe vorige Woche im Regionalforum der Region Nordost, d.i. ein Treffen von den Kolleginnen und Kollegen, die in den 11 Büchereien dieser Region arbeiten, der Region, in der Nikolaus die letzten Jahre seiner Tätigkeit aktiv war, von seinem plötzlichen Ableben erzählt. Und spontan haben die KollegInnen, die ihn jahrelang kannten, anerkennende Worte für seine Arbeit gefunden und den neuen KollegInnen, denen er nur namentlich ein Begriff war, begeistert  von ihm und seinem Engagement erzählt.  Ich weiß nicht ob es ihm so bewusst war wie sehr er von den meisten Kolleginnen und Kollegen in Wien, aber auch in den Bundesländern, geschätzt und geachtet wurde. Und viele sind heute hier um sich von ihm zu verabschieden.
So wie sich Nikolaus beim anfänglich erwähnten Abschiedsmail bedankt hatte ist es nun an uns  danke zu sagen: Danke lieber Niki, es war schön, dass  es dich in unserem Büchereileben gegeben hat. Und in unserer Erinnerung weiterhin geben wird!


BVÖ

Ein Nachruf von Christian Jahl
Vorsitzender BVÖ (Büchereiverband Österreich) und Leiter der Hauptbücherei Wien

Wer Niki Hamann vor kurzer Zeit in Graz bei seinen Wortmeldungen beim Bibliothekskongress engagiert, kompetent und nachdrücklich wie immer beobachten konnte, kann die Nachricht von seinem Tod nicht glauben.

Niki Hamann war Bibliothekar mit Leib und Seele. Sein bibliothekarisches Bewusstsein endete nicht an der Grenze seiner Zweigstelle, seines konkreten Arbeitsplatzes bei den Büchereien Wien, und es endete auch nicht mit seiner Pensionierung. Im (früheren) Arbeitskreis kritischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare war er stets aktiv und engagiert und konnte sich über dieses Wirken auch stark in den bibliothekarischen Diskurs in Österreich einbringen. Durch die Vereinsgründung hat er den Arbeitskreis kritischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare erst jüngst auf eine neue organisatorische Basis gestellt und ich würde mir wünschen, dass diese Plattform des bibliothekarischen fachlichen Austausches und der Lobbyarbeit für Bibliotheken in seinem Sinne fortgeführt wird.

Mit Niki Hamann konnte ich trefflich diskutieren, manchmal war ich über Aussendungen von ihm verwundert, ganz selten auch verärgert.
Eines war und ist mir aber bewusst – Niki Hamann und ich waren uns über den Weg oft uneins und auch über den Umfang unserer Bestrebungen, unser Ziel war und ist aber stets das gleiche:

Ein flächendeckendes österreichisches Büchereisystem, das mit den Best-Practice-Ländern in Europa mithalten kann und das dazu beiträgt, Bildungsungleichheit in unserem Land zu verringern, und als Basis dafür – ein österreichisches Bibliotheksgesetz.

Ich werde bei meiner künftigen Arbeit bei den Büchereien Wien und auch als Vorsitzender des BVÖ oft an Niki Hamann und seine Visionen für die österreichischen Bibliotheken denken.

Mein aufrichtiges Beileid und tiefes Mitgefühl gehört den Angehörigen und all jenen, die mit Niki Hamann befreundet waren.

Veröffentlicht auf der Website https://www.bvoe.at/news/nikolaus_hamann_verstorben
sowie auf der Website VÖB https://www.univie.ac.at/voeb/blog/?p=47783 - In Memoriam Nikolaus Hamann (1953–2018) (VÖB-Mitt. 2/2018)