Einladung Jahrestagung 2016
Der Arbeitskreis kritischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare im Karl-Renner-Institut (KRIBIBI) und die Erwachsenenbildungskommission des Bundesbildungsausschusses der SPÖ laden ein zur
Jahrestagung 2016
Armut und Bibliotheken – eine Herausforderung
Termin |
Freitag, 4. November 2016, 19 Uhr bis Samstag, 5. November 2016, 18 Uhr |
Orte |
Auftaktveranstaltung am Freitag: Bibliothek der Arbeiterkammer Wien Prinz Eugen Straße 20–22 1040 Wien (erreichbar mit Straßenbahnlinie D, Station Plößlgasse) Dieser Vortrag kann kostenlos auch dann besucht werden, wenn kein Interesse an der Tagung insgesamt besteht. Tagung am Samstag: Karl-Renner-Institut Eingang: Gartenhotel Altmannsdorf, 1120 Wien, Hoffingergasse 26–28 (erreichbar mit U6, Station „Am Schöpfwerk“, und Schnellbahn, Station „Hetzendorf“)
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Inhalt
Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auf, Armutsgefährdung und tatsächliche Armut nehmen in Österreich zu. Bibliotheken als offene, demokratische Orte und deren Mitarbeiter*innen können sich unserer Meinung nach nicht darauf beschränken, ohnehin für alle gleichermaßen da zu sein. Als fortschrittliche Bibliothekar*innen mit emanzipatorischem Arbeitsverständnis muss uns auch wichtig sein, die gesellschaftlichen Strukturen, die zu Armut führen (können), zu beleuchten. Gleichzeitig geht es auch darum zu untersuchen, wie Bibliotheken in ihrer Gesamtheit tatsächlich oder versteckt Armen ein gutes Angebot zur Unterstützung machen können.
Programm
Freitag Abend (Beginn: 19 Uhr) |
Vortrag
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Samstag Vormittag (Beginn: 9 Uhr) |
Begrüßung und Vorstellungsrunde
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Samstag 12 Uhr |
Mittagessen
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Samstag Nachmittag (Beginn 13 Uhr) |
Referat und Diskussion Podiumsdiskussion: Was tun gegen Armut und soziale Ausgrenzung? Die Podiumsdiskussion (ohne anschließendes Abendessen) kann auch ohne Bezahlung der Tagungsgebühr besucht werden.
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Samstag 18 Uhr |
Abendessen |
Abstracts: siehe Ende der Einladung zur Tagung
Tagungsbeitrag: 50 €
Darin enthalten sind Nächtigung im Doppelzimmer für Teilnehmer/innen mit Wohnort außerhalb von Wien, Frühstück, Mittag– und Abendessen. Bei der Reservierung eines Einzelzimmers werden € 11,00 Aufschlag berechnet (zu bezahlen direkt an der Rezeption).
Bitte zahlen Sie den Tagungsbeitrag auf folgendes Konto ein:
Empfänger: Dr.-Karl-Renner-Institut
IBAN: AT10 6000 0000 0757 9163
BIC: BAWAATWW
Verwendungszweck: KRIBIBI-2016
Der Vortrag am Freitag und die Podiumsdiskussion am Samstag Nachmittag (ohne anschließendes Abendessen) können auch ohne Bezahlung der Teilnahmegebühr besucht werden. Wir ersuchen aber um vorherige Anmeldung.
Während der Tagung sind Sie Gast des Karl-Renner-Instituts, nur die Getränke bei Tisch, Konsumationen am Zimmer und ein allfälliger Einzelzimmerzuschlag sind selbst zu bezahlen. Wenn Sie für die Dauer der Tagung ein Zimmer benötigen, geben Sie uns bitte Bescheid, damit wir im Gartenhotel Altmannsdorf die Reservierung vornehmen können.
Ihre Anmeldung soll bis spätestens 31. Oktober bei uns eingetroffen sein.
→ zum Anmeldeformular
Ihre Anmeldung ist verbindlich. Erfolgt eine Stornierung nicht spätestens 14 Tage vor Tagungsbeginn, so sind sämtliche Beiträge sowie etwaige Stornokosten in vollem Umfang zu entrichten.
→ zu den Teilnahmebedingungen
Eine Anmeldebestätigung und eine etwaige Bestätigung der Zimmerreservierung werden Ihnen zugesandt.
Erreichbarkeit des KRIBIBI-Koordinationsteams: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder
Nikolaus Hamann, Wiener Straße 126, 2262 Stillfried, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Tagungsberichte früherer KRIBIBI-Tagungen stehen hier bereit.
Weitere Kontaktmöglichkeiten:
Facebook: www.facebook.com/pages/kribibi/141533722571224
Twitter: http://twitter.com/kribibi
Diskussionsforum: http://kribibi.iphpbb3.com
Abstracts:
Christine Stelzer-Orthofer: Der Kampf gegen Armut oder der Kampf gegen die Armen? Eine Analyse der Positionen zentraler politischer AkteurInnen in Österreich
Armut ist ein vielschichtiger Begriff. Er ist weder in der Alltagssprache noch in wissenschaftlichen Konzeptionen eindeutig und neutral, sondern in der Regel immer auch von individuellen Wertvorstellungen geprägt. Er ist daher Ziel- und Angelpunkt zur Identifizierung von gesellschaftspolitischen Konzeptionen zur Verteilungsgerechtigkeit und zur Dimension sozialstaatlichen Handelns. Nahezu alle politischen AkteurInnen in Österreich bekennen sich in ihren programmatischen Aussagen dazu, Armut und Ausgrenzungsgefährdung reduzieren zu wollen. Die vorgeschlagenen Wege zum Abbau sozialer Ungleichheit in Österreich sind aber nicht selten diametral entgegengesetzt.
Elisabeth Kapferer: Mitten unter uns: Von Armut und sozialer Ungleichheit in Österreich
Österreich ist ein reiches Land –dennoch berichten die Medien regelmäßig über ein Segment von zuletzt etwa 14 % der Bevölkerung, die ihr Dasein jenseits üblicher finanzieller Möglichkeiten und Lebensstandards fristen müssen. Dieser Beitrag bietet zunächst einen Überblick über gängige Konzepte und Definitionen von Armut im Wohlstand (etwa: relative Armut, materielle Deprivation, soziale Ausgrenzung, soziale Ungleichheit etc.). Die prekäre Lage scheint gut ermessen und erforscht. Doch stellen sich Fragen: Wie aussagekräftig sind „Armutsquoten“? Was bedeutet es, in einem Land wie Österreich „benachteiligt“ zu sein? Was heißt es im Alltag, mit (zu) wenig auskommen zu müssen? Und mit welchen Hinderungen und insbesondere Verwundbarkeiten müssen Menschen – durchaus beiderseits der sogenannten „Armutsgrenze“ – zu Rande kommen? Über unterschiedliche Zugänge und Fragestellungen soll eine facettenreiche Perspektive auf ein vielschichtiges Phänomen eröffnet werden.
Karsten Schuldt: Was sollen Menschen in Armut eigentlich in der Bibliothek? Ein paar kritische Anmerkungen zu bibliothekarischen Vorstellungen
Bibliotheken und bibliothekarische Verbände betonen nicht oft, aber doch regelmässig, dass sie sich als Einrichtungen verstehen, die allen Menschen offenstehen - was heutzutage für immer weniger Orte gelten würde - und deshalb gerade auch für Menschen in Armut positiv wirken. Hinter diesen Aussagen sind hehre Ziele zu vermuten. Dennoch: Versucht man, diese Ansprüche genauer zu fassen oder gar in der Realität zu überprüfen, wird es schwierig. Es scheint kaum klar zu sein, was die Bibliotheken tatsächlich für Menschen in Armut bedeuten (können) und wie Menschen in Armut Bibliotheken für ihren Alltag nutzen können. Dabei scheint es ein grundsätzliches Interesse der Bibliotheken zu geben, auf deren Situation zu reagieren. Der Vortrag wird versuchen, aufzuzeigen, über was Bibliotheken sich klar werden müssten, wenn sie ihrem Anspruch in diesem Bereich gerecht werden wollen.
- Kategorie: Tagungen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 22. September 2016 17:55